Der diesjährige Gottesdienst kurz vor den nahenden Weihnachtstagen stand mit dem Motto „Light my way“ unter einem ganz besonderen Stern. Bei einer bis zum letzten Platz gefüllten Sporthalle und gemütlich gedämmtem Licht startete die Schulband VolMies gleich zu Beginn mit einem Lied von Wincent Weiss – „Schenk mir Zeit“. Die Botschaft dahinter: gemeinsame Zeit mit seinen Liebsten verbringen und Erinnerungen teilen zu können, sind schöner als jedes eingepackte materielle Geschenk.
Ohnehin wurde der Gottesdienst von der Frage begleitet, was uns in der heutigen Zeit Orientierung und Halt gibt. War es vor mehr als 2.000 Jahren der Stern über Bethlehem, der den Hirten und drei heiligen Königen den Weg vorgab, versuchte Connor auf einem Bobby Car, den Anweisungen des Navigationssystems quer durch die Sporthalle zu folgen. Diese amüsante schauspielerische Darbietung hatte eine Religions-Klasse von Frau Osthoff gemeinsam mit Katrin Gerlach vorbereitet und sorgte für heitere Stimmung unter den Anwesenden des Gottesdienstes. Die Schauspielgruppe zählte auf, woran sich Menschen noch orientieren können: am Nordstern, an der Sonne, einer Landkarte oder einem Kompass. Letzterer zeigt immer Richtung Norden. Welchen Sinn hat also ein Kompass, wenn er immer nur Richtung Norden zeigt? „Er bietet einen festen Bezugspunkt, nordet uns also gewissermaßen ein“, so Katrin Gerlach.
In ihrer Predigt ging sie noch einmal auf die traditionelle Weihnachtsgeschichte ein. Die drei heiligen Könige machten sich voller Erwartungen auf den Weg nach Bethlehem, da die Geburt eines Heilbringers verkündet wurde. In Bethlehem angekommen trafen sie auf ein Baby, das in einer ärmlichen Krippe in einem Stall lag. „Die Sterndeuter waren also mit einer anderen Erwartung aufgebrochen, als das, was sie vorgefunden hatten und doch wussten sie, hier ist etwas Besonderes geschehen. Auch das Leben kann anders als geplant verlaufen. Dann ist es wichtig, sich selbst treu zu bleiben“, erklärte Frau Gerlach. Sie vertrat die Meinung, dass es nicht darauf ankommt, wo wir hingehen, sondern wie wir diesen Weg gehen möchten. Im Sinne Jesus bedeutet dies, seinen Weg in Nächstenliebe zu gehen und damit Stabilität zu finden. Frau Gerlach nahm auch Rückbezug auf das Motto des Gottesdienstes „Light my way“, indem sie eine Stelle aus der Bibel zitierte: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg“ (Psalm 119:105). Gott gibt uns Orientierung, seine Worte sind Wegweiser und geben Halt.
Für die musikalische Untermalung sorgten die VolMies mit zwei weiteren Liedern „Der kleine Trommler“ und „An guten Tagen“. Auch die Musical-AG trug mit den Liedern „Feliz Navidad“, „Last Christmas“ und „Stille Nacht“ zu einer vorweihnachtlichen und besinnlichen Stimmung bei. Zum Ende von „Stille Nacht“ hielten alle Anwesenden sogar die Taschenlampe ihres Smartphones hoch gegen die Decke der Sporthalle und sendeten somit ein Licht in den Himmel. „Ein Zeichen der Hoffnung und ein Gedenken an alle Menschen, die mit uns nicht mehr Weihnachten feiern können“, so die Musical-AG.
Zum Abschluss verteilte Frau Riddermann von der Werkstatt aus alten Briefmarken hergestellte Magnete und Frau Gerlach hatte für alle Anwesenden einen kleinen Kompass dabei. Der Kompass, der immer nach Norden zeigt. N wie Norden, aber auch N wie Nächstenliebe. Ein gelungener und bedeutungsvoller Gottesdienst. (Don)