Bürgermeister Frank Hasenberg und Arbeitnehmervertreter besuchen das Berufsbildungswerk Volmarstein.
Einmal im Jahr lädt Bürgermeister Frank Hasenberg zum Arbeitnehmerempfang und besucht zusammen mit Betriebs- und Personalräten interessante Bereiche der Wetteraner Arbeitswelt. Im Juni waren sie im BBW Volmarstein zu Gast.
„Wir sind auf alle Talente unserer Gesellschaft angewiesen“, betonte Bürgermeister Hasenberg mit Blick auf Arbeitnehmer mit Behinderung. Er zitierte aus dem Aktionsplan „Menschengerechte Stadt Wetter“, in dem Inklusion einen hohen Stellenwert hat. Mit einer guten Ausbildung, so heißt es darin, könnten Menschen mit Behinderung gute Arbeit finden und ihr eigenes Geld verdienen.
Mathias B. Weber, Leiter des ESV-Geschäftsbereichs „Berufliche und Schulische Rehabilitation und Arbeit“ und damit Hausherr des BBW, erläuterte Grundsätzliches zur Einrichtung: Es ist eines von 51 Berufsbildungswerken in Deutschland. Hauptsächlich werden hier Jugendliche mit einer Körperbehinderung ausgebildet, aber auch immer mehr Autisten. „Bei der Ausbildung von Autisten sind wir sogar bundesweit führend“, berichtete Weber.
Rund 90 Prozent der jungen Leute schließen in Volmarstein ihre Ausbildung erfolgreich ab. Dabei helfen Kooperationen mit über 150 Firmen. Das BBW hat 200 Mitarbeiter, darunter Psychologen und Physiotherapeuten. „Sie alle stecken viel Herzblut in ihre Arbeit“, so der BBW-Chef.
Er ging auf viele Fragen ein, die sich Betriebsräte in der Praxis stellen – ob etwa Azubis mit Behinderung Vorteile bei der Prüfung haben? „Das Wissen wird nur anders abgefragt“, stellte Weber klar. Geregelt sei das alles im sogenannten „Nachteilsausgleich“. So bekomme z.B. ein Absolvent mit motorischer Störung der Hand mehr Zeit für eine schriftliche Arbeit.
Gefragt nach einem klassischen Problem bei der Einstellung eins Arbeitnehmers mit Behinderung, verwies Mathias B. Weber auf einen Rollifahrer: „Das fängt bei der Frage an, ob die Tür zur Firma breit genug ist, und endet bei der Nutzung der Toilette.“ In diesem Zusammenhang warb er für eine moderne Arbeitswelt, in der Heimarbeit für Menschen mit Behinderung gute Perspektiven bietet: „Wenn unsere Mediengestalter die Internetseite eines Unternehmens betreuen, können sie das auch von zuhause aus tun“, nannte Weber ein konkretes Beispiel.