Wenn die Eltern nicht studiert haben, werden oft auch ihre Kinder keine Akademiker.
Um das zu ändern, beteiligt sich das Werner-Richard-Berufskolleg (WRBK) am Talentscouting-Programm des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Ziel ist es, unter den WRBK-Vollzeitschülern, die die Fachhochschulreife erwerben möchten, schlummernde Talente für ein Studium zu finden.
„Wir suchen die Schüler fürs Talentscouting nicht nach Noten aus“, betont Lehrerin Kirsten Bierwirth. Sie ist am Berufskolleg für Körperhinderte der Evangelischen Stiftung Volmarstein für den Bildungsgang „Fachoberschule“ verantwortlich. Als sie gemeinsam mit Kollegen die aktuell sieben Schüler fürs Talentscouting ausgewählt hat, waren Kriterien wie das Interesse für ein Fachgebiet oder Motivation zu eigenständigem Arbeiten entscheidend.
Direkte Ansprechpartnerin für die potenziellen Studenten am WRBK ist Barbara Bernhard. Die Mitarbeiterin der Technischen Universität Dortmund ist offizielle Talentsucherin bei diesem NRW-weiten Programm. Einmal im Monat besucht sie das Volmarsteiner Berufskolleg, um die Schüler individuell zu beraten. „Wir vereinbaren konkrete Aufgaben, die jeder Einzelne bis zum nächsten Termin erledigen sollte“, erklärt Barbara Bernhard. Grundsätzlich informiert sie über Studien- Möglichkeiten an insgesamt 14 Hochschulen in NRW. Und im Zweifelsfall muss sie auch mal von einem Studium abraten.
Michal Körnig interessiert sich für ein Informatik-Studium. Der junge Mann, der in einem Elektrorollstuhl sitzt, hat den Tag der offenen Tür der TU Dortmund besucht. Die Anfahrt mit Öffentlichem Nahverkehr organsierte er natürlich selbst. Vor Ort erfuhr er viel Wissenswertes über den Studiengang. Darüber hat er Barbara Bernhard im Beratungsgespräch ausführlich berichtet. „An der Uni bin ich mit meinem Rollstuhl überall hingekommen“, hat er zusätzlich festgestellt. Für den Fall, dass er tatsächlich mal in Dortmund studiert, ist dies eine entscheidende Erkenntnis.