Projektwoche ist eine super Erfahrung für die Schülerschaft des Werner-Richard-Berufskollegs der Ev. Stiftung Volmarstein
Mit verschränkten Armen und finsterer Miene stehen sieben jungen Erwachsenen im Raum und schweigen grimmig. „Ärger, Aggression, Wut“, schreien die Zuschauer und Zuschauerinnen aus voller Kehle. Wut stimmt – und die Schülerinnen und Schüler lösen sich lachend aus ihrer Pose.
Bei der Projektwoche im Werner-Richard Berufskolleg ging es diesmal um die Themen „Schlüsselqualifikationen und Benehmen im Berufs- bzw. Ausbildungsalltag“. Lehrkräfte bereiteten dazu Übungen vor. „Allerdings mit viel Raum für die Ideen der Schülerschaft“, betont Lehrerin Lena Maatkamp.
Als Highlight der jährlichen Projektwoche startete am letzten Tag ein Theaterworkshop. Für die Schülerinnen ist dieser Zugang zu einem Thema komplett neu. „Viele haben erstmal nicht so große Lust und auch Vorurteile gegen Theater und Kultur“, weiß Lena Maatkamp. Die sechs Theaterpädagoginnen schafften es aber ganz schnell, die jungen Erwachseneren zu begeistern.
Bei der Aufführung am Ende der Projektwoche rockten dann alle die Bühne. „Zu sehen, wie manche sonst sehr zurückhaltende Schülerinnen selbstbewusst agieren und sich was zutrauen ist absolut berührend“, schwärmte die junge Lehrerin. Für die Schüler*innen ist das Erlebnis eine super Erfahrung. Auch sie lernen sich selbst in einer neuen Situation anders kennen, gehen oft selbstbewusster und gestärkter aus diesem Tag. Viele erzählen noch lange nach diesem Tag begeistert davon und bekommen nicht nur zu sich selbst, sondern auch zum Theater eine positivere Einstellung.
Nach einem Jahr Ausbildung erhielten die neuen Sporthelfer*innen am 01.02.24 endlich ihre Zertifikate. Drei Schülerinnen und sechs Schüler aus unterschiedlichen Bereichen des Werner-Richard-Berufskollegs sind vor einem Jahr dem Angebot gefolgt, sich ausbilden zu lassen. Ein Jahr lang gingen sie jeden Donnerstag freiwillig zu einer 45-minütigen Schulung.
In diesem Zeitraum erlangten sie umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten, die es ihnen ermöglichen, kleine Sportgruppen anzuleiten und Sportveranstaltungen zu unterstützen.
Ein zentraler Bestandteil der Ausbildung war die eigenständige Planung von Sportstunden. Hierbei wurden sie angeleitet, Ideen schriftlich auszuarbeiten und sie dann in der Praxis umzusetzen. Dies ermöglicht nicht nur die Entwicklung pädagogischer Kompetenzen, sondern fördert auch die Fähigkeit, eigene praktische Erfahrungen zu reflektieren und daraus zu lernen. Ein großer Wert wurde auf das Kennenlernen und die Beachtung von Sicherheitsbestimmungen im Sport gelegt. Diese Aspekte sind von entscheidender Bedeutung, wenn man kleine Sportgruppen betreut oder Sportveranstaltungen unterstützt. Der verantwortungsbewusste Umgang mit der Sicherheit der Teilnehmenden stand immer im Fokus. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausbildung war die Vermittlung von Methoden zur Gruppeneinteilung sowie das Kennenlernen verschiedener Sportspiele. Die Kenntnisse über die Organisation von Gruppen und die Vielfalt von Sportspielen sind grundlegend für eine erfolgreiche Arbeit als Sporthelfer*in.
Die Ausbildung zum/zur Sporthelfer*in war somit nicht nur eine lehrreiche Erfahrung, sondern legte auch den Grundstein für eine fortlaufende sportliche Entwicklung. „Es hat uns sehr viel Spaß gemacht“, schwärmten Lilo Bertermann und Mahi Abbas, die zusammen mit ihren Mit-Azubis Ben Coun, Julian-Jason Breuckmann, Burak Dogan, Tobias Hansen, Lina Langen-Hütz sowie den Brüdern Maurice und Leon Klette schon einige Sportveranstaltungen unterstützen durften, wie z. B. das Laufwunder oder das allseits beliebte Kombiballturnier. Frau Zarges lobte das große Engagement und die Zuverlässigkeit der Gruppe und freut sich gemeinsam mit Herrn Janßen über deren Unterstützung bei den kommenden Sportveranstaltungen.
Im neuen Schuljahr 2024/25 ist geplant, nach den Sommerferien weitere Sporthelfer*innen auszubilden.
Wer Interesse hat, kann Frau Zarges oder Herrn Janßen kontaktieren.
Klient*innen des Betreuten Wohnens und Schüler*innen der Ev. Stiftung Volmarstein besuchen Veranstaltung im Wittener Saalbau. „Das macht richtig Spaß“ sagt Güldane Baars und stößt die Holzkugel mit Schwung über das Spielbrett. „Ein bisschen fester …!“, feuert ihr Ehemann Marcus sie an. Beim inklusiven Kultur-Parcour im Wittener Saalbau genießen die beiden einen kurzweiligen Nachmittag. Das Ehepaar lebt in einem Wohnprojekt der Ev. Stiftung Volmarstein im Preinsholz in Witten-Annen. Dort erfahren sie so viel Unterstützung wie nötig und genießen gleichzeitig so viel Selbstständigkeit wie möglich. Kultur erleben gehört dazu.
Auch Michael Jäger findet es klasse im Saalbau. An einer Staffelei bemalt er ein großes Blatt mit grellen Farben bevor er auf der kleinen Bühne „in den Zug steigt und nach Österreich losbraust“. Jil Eppert unterhält sich währenddessen im Gang mit anderen Besuchern. „Das ist ein wichtiges Kultur-Angebot hier“, betont die junge Frau, die in der Kesselstraße in Witten in einer eigenen Wohnung lebt und in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Volmarstein arbeitet. „Es ist klasse, mal andere Leute kennen zu lernen“, freut sie sich. Kevin Arlt arbeitet als Freizeitbegleiter in der Stiftung und unterstützt gemeinsam mit mehreren Kollegen und Kolleginnen die Klienten und Klientinnen des Betreuten Wohnens der Ev. Stiftung Volmarstein bei ihrem Ausflug. „Das ist eine schöne Art der Inklusion“, betont der junge Mann. „Alle haben sich total darauf gefreut auf diesen Nachmittag.“
Auch aus dem Werner-Richard-Berufskolleg ist eine Gruppe von Schülern und Schülerinnen nach Witten gekommen. Gemeinsam mit Frau Maatkamp testen u. A. Mahi Abbas, Tobern Peters sowie Paul Gehrt das vielfältige Angebot und hatten viel Spaß dabei, Teller auf dünnen Stäben zu balancieren oder mit bunten Tüchern zu jonglieren.
Gemeinsamens Projekt von Kita und Schule der Ev. Stiftung Volmarstein
Mit staunenden Augen sitzen die Kindergartenkinder auf dem Teppich, kuscheln sich in die Decke und lauschen gespannt der Geschichte vom Wichtel Tomte. Unter dem Motto „Lesen verbindet!“ bekommt das Werner-Richard-Berufskolleg in Volmarstein regelmäßig Besuch aus der benachbarten Kita Büllerbü. „Für die Kinder ist das absolut spannend, in die Schule zu gehen“, weiß Kita-Leiterin Tanja Schunder. Schülerinnen und Schüler, die zurzeit in der Ausbildungsvorbereitung im Vollzeitunterricht sind, lesen den Kindern tolle Geschichten vor. Weil ja nicht alle in ein Bilderbuch schauen können, werden die Bilder auf der großen digitalen Tafel abgebildet.
„Ich liebe Bücher“, sagt Mahi Abbas. Die 20-Jährige ist regelmäßig in der Leselounge der Schule und leiht sich Bücher aus. Damit ist sie schon fast die Ausnahme in der Klasse. Denn ihre Mitschüler*innen lesen eher im Internet – mal Nachrichten oder Beiträge in den Sozialen Medien. Den Kindern laut vorzulesen, ist für alle eine neue Erfahrung. „Das macht Spaß“, sagt der 19-jährige Lucas Boldt, der wie alle die gemeinsame Lesezeit genießt. „Lesen verbindet! Wir freuen uns sehr, dass aus der Idee zum bundesweiten Vorlesetag im November 2023 nun eine langfristige Lesekooperation mit der KiTa Bullerbü entstanden ist, die alle Schüler*innen in die Welt des (Vor-)Lesens mitnimmt!“, betont Nicola Tiggemann-Koch, Lehrerin am Berufskolleg der Ev. Stiftung Volmarstein.
In den Hallen des Werner-Richard-Berufskollegs spielte sich am 15.12.2023 ein Sportereignis ab, das selbst die kühnsten Erwartungen übertraf: Das alljährliche Kombiballturnier. Dieses spektakuläre Event vereint Rollstuhlfahrer*innen und Läufer*innen in einem einzigartigen Wettkampf, bei dem die Regeln des Fußballs und des Handballs auf faszinierende Weise miteinander verschmelzen. Eine Idee, die einst der visionäre Sportlehrer Heike von Bruch ins Leben rief und die sich bis heute als wahre Tradition am Werner-Richard-Berufskolleg etabliert hat. Das Kombiballturnier, das jedes Jahr kurz vor den Weihnachtsferien stattfindet, ist nicht nur ein Höhepunkt im schulischen Kalender, sondern auch ein Beweis für die herausragende Gemeinschaft und den Sportsgeist der Schülerschaft. Die Teilnehmenden verdienen nicht nur Lob für ihre sportlichen Fähigkeiten, sondern auch für ihre Loyalität und das vorbildliche Einhalten der vielen individuellen Sonderregelungen, die das Spiel so ausgeglichen und fair gestalten. Ein besonderes Highlight des diesjährigen Turniers war zweifelsohne die Teilnahme des Erfinders höchstpersönlich, Heike von Bruch, der sich nicht lumpen ließ und als Schiedsrichter für klare Verhältnisse auf dem Spielfeld sorgte. Hinter den Kulissen mag es hitzige Gemüter gegeben haben, doch der Sportsgeist und die Fairness setzten sich letztendlich durch. Die Atmosphäre während des Turniers war ebenso hitzig wie spannend. Teams wie „Die falschen Fuffis“, „Destroyer“, „DIE MIX“, „Die Adler“, „Die Wilden“, „BBW-Helden“, „Try Hards“, „Die Jäger“ und „Spielervereinigung HBFT“ sorgten für packende Duelle, bei denen die Leidenschaft für den Sport deutlich spürbar war.
Die Spannung erreichte beim diesjährigen Kombiballturnier am Werner-Richard-Berufskolleg ihren Höhepunkt, als sich die hochgehandelten Teams „DIE MIX“ und „Spielvereinigung HBFT“ im mitreißenden Finale gegenüberstanden. Die Wochen intensiver Vorbereitung im Sportunterricht zahlten sich aus, als diese beiden Spitzenmannschaften in einem atemberaubenden Endspiel aufeinandertreffen. Es war ein Match, das die Zuschauer in Atem hielt, voller überraschender Spielzüge und beeindruckender Tore. Doch letztendlich konnte sich „Spielvereinigung HBFT“ mit einem Endstand von 5:3 als Sieger krönen.
Der Jubel kannte keine Grenzen, und die Spieler*innen des siegreichen Teams betraten nun das Spielfeld für ein zusätzliches Bonusspiel gegen die Lehrkräfte. Das Bonusspiel versprach eine weitere packende Auseinandersetzung, als die Lehrkräfte, scheinbar von ihrer langen Misere gegen die Schülerschaft befreit, in Bestform aufliefen. Das Spiel nahm rasante Wendungen, geprägt von beeindruckenden Paraden und präzisen Spielzügen auf beiden Seiten. Am Ende triumphierten jedoch die Lehrkräfte, die sich den hart erkämpften Sieg gegen die hochmotivierten Schüler*innen sicherten.
Das Kombiballturnier am Werner-Richard-Berufskolleg war nicht nur ein sportliches Spektakel, sondern auch ein Beweis dafür, dass Gemeinschaft, Fairness und Sportsgeist Hand in Hand gehen können. Ein großer Applaus für alle Teilnehmenden und Organisatoren, die dazu beigetragen haben, dieses Event zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
Es war ein denkwürdiger Moment für das Werner-Richard-Berufskolleg: Am 07. Dezember 2023 wurde unsere Schule im feierlichen Rahmen mit dem begehrten Schulpreis der AOK ausgezeichnet. Die festliche Veranstaltung bot Raum für die Würdigung der herausragenden Leistungen der Teilnehmenden des Laufwunders.
Die Freude und der Stolz waren greifbar, als verkündet wurde, dass das Werner-Richard-Berufskolleg den ersten Platz beim Laufwunder belegt hat. Die engagierte Teilnahme der Schüler*innen zahlte sich aus und die Schule wurde für ihre herausragende Leistung im Bereich der sportlichen Aktivität gewürdigt. Als Teil der AOK-Auszeichnung erhielt die Schule ein Preisgeld in Höhe von 250 Euro. Diese finanzielle Unterstützung ermöglicht dem Berufskolleg, weitere Projekte und Aktivitäten zugunsten der Schüler*innen umzusetzen. Zusätzlich zu dem Geldbetrag gab es ein Spikeballset, das nicht nur für sportliche Abwechslung sorgen wird, sondern auch den Teamgeist fördert. In Anwesenheit von Mahi Abbas (AVO2), Patryk Szaikowski (AVO3) und Jason Sauer (Ausbildung IT) sowie den Sportlehrkräften Anja Osthoff und Bert Grabowski wurde die verdiente Anerkennung entgegengenommen.
Trotz des Triumphs gab es auch Raum für konstruktive Kritik. Schüler*innen des Werner-Richard-Berufskollegs äußerten Bedenken hinsichtlich des Namens „Laufwunder“, da diese ungünstige Wortwahl die Teilnahme von Rollstuhlfahrer*innen ausschließe. Diese Anmerkung fand bei den Veranstaltern des Laufwunders so viel Zustimmung, dass über eine zukünftige Namensänderung nachgedacht wird. Als ein möglicher Name wurde beispielsweise „Bewegungswunder“ vorgeschlagen, um die Vielfalt der Teilnehmenden besser zu repräsentieren. Diese Erfahrung unterstreicht einmal mehr den gemeinschaftlichen Geist und das Streben nach Inklusivität an unserer Schule.