Seite wählen

Rund 150 Besucherinnen und Besucher kamen zum Jahresempfang der Evangelischen Stiftung
Volmarstein. Die Veranstaltung im Rechenzentrum Volmarstein stand nicht nur im Zeichen des
120-jährigen Bestehens des diakonischen Unternehmens. Auch die feierliche Einführung von
Pfarrerin Dr. Tabea Esch als Leiterin des Zentrums für Theologie, Diakonie und Ethik sowie die
Problematik bei der medizinischen Versorgung von Menschen mit Behinderung waren die
Themen.
Der Wetteraner Bürgermeister Frank Hasenberg betonte in seinem Grußwort: „Die Stiftung sorgt
für sozialen Zusammenhalt.“ Ihre Wurzeln liegen im Jahre 1904. Damals gründete der
Volmarsteiner Dorfpfarrer Franz Arndt das erste sogenannte „Krüppelheim“ in Westfalen. Daraus
wurde bis heute ein breit aufgestellter und regional bedeutender diakonischer Dienstleister im
Sozial- und Gesundheitswesen. Rund 4400 Mitarbeitende engagieren sich für Menschen mit
Behinderung sowie für alte und kranke Menschen.
„Unsere Stiftung zeichnet sich durch eine große Innovationskraft aus“, sagte Stiftungs-Vorstand
Markus Bachmann mit Blick auf wichtige strategische Entwicklungen. Er beschrieb den Weg von
einer kleinen Einrichtung auf dem Volmarsteiner Berg zu einem regional agierenden
Unternehmen, das heute für die Versorgung vieler Menschen große Bedeutung hat.
Verbunden ist damit ein Auf- und Ausbau von Dienstleistungen, die Vernetzung von Angeboten
und die Erweiterung von Kompetenzen. Konkret gehört z.B. dazu, dass Menschen mit
Behinderung, Kinder oder alte Menschen mittlerweile immer weniger zentral in großen Heimen
wohnen. Stattdessen besteht die Anforderung, ihnen kleine Wohnformen mitten in Quartieren vor
Ort anzubieten. Und längst ist der Name „Volmarstein“ nicht mehr nur mit besonderer Kompetenz
bei Orthopädie und Heilpädagogik verbunden, sondern u.a. auch in den Bereichen Autismus,
Kardiologie, Urogynäkologie und bei der Behandlung von Adipositas.
Der Stiftungsrats-Vorsitzende Hans-Peter Rapp-Frick warf einen Blick auf die aktuelle
wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens, das zuletzt einen Umsatz von 370 Millionen Euro
verzeichnete – ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Er würdigte, dass es der
Stiftung trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen gelungen sei, nach der Insolvenz
des bundesweit aktiven Seniorenheim-Betreibers Convivo drei Einrichtungen in Herdecke zu
übernehmen und so die Versorgung der Menschen zu sichern.
Der Jahresempfang war auch deshalb eine besondere Veranstaltung, weil Pfarrerin Dr. Tabea
Esch, Leiterin des Zentrums für Theologie, ins Amt eingeführt wurde. Den feierlichen Gottesdienst
zelebrierte Superintendent Henning Waskönig. „Ich sage ,Danke‘ für all das Vertrauen, das mir
entgegengebracht wird – und für das herzliche Willkommen“, sagte Tabea Esch am Ende ihrer
Predigt. In der hatte sie betont, dass grundsätzlich Menschen mit ihren Schicksalen und auch
ihren Begrenztheiten nicht der Ausnahmefall, sondern laut Bibel eher die Regel seien. „Die
Menschen, die hier in der Stiftung zuhause sind, brauchen Unterstützung. Und sie bekommen sie
durch die Mitarbeitenden, die auf beeindruckende Weise da sind“, so die Theologin.
Einen weiteren Schwerpunkt bildete das Thema „Medizin für Menschen mit Behinderung“, für das
sich die Stiftung in einem Leuchtturm-Projekt engagiert. Sie betreibt im Ev. Krankenhaus Haspe
das Medizinische Versorgungszentrum für erwachsene Menschen mit Behinderung (MZEB) zur
ambulanten Versorgung sowie die Klinik für „Inklusive Medizin“ für stationäre Fälle. Dort leistet
das Team um Chefarzt Dr. Jörg Stockmann einen wichtigen Beitrag dafür, dass Menschen mit
Behinderung trotz zahlreicher Barrieren im Gesundheitssystem auf gleichem Niveau medizinisch
versorgt werden wie Menschen ohne Behinderung. Dabei stehen – und das ist ein Musterbeispiel
für Vernetzung – bei Bedarf sämtliche Fachbereiche des Krankenhauses zur Verfügung.
Gemeinsam mit Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung
Lebenshilfe, gab Dr. Stockmann eindrucksvolle Einblicke in den Alltag bei der Behandlung von
Menschen mit Behinderung. Die ist in der Regel wesentlich zeitaufwändiger und komplizierter,
weil sich die kranken Menschen nicht oder kaum verständlich machen können.

Foto 1: Superintendent Henning Waskönig zelebrierte den feierlichen Einführungs-Gottesdienst von Dr. Tabea Esch.

Foto 2: Stiftungs-Vorstand Markus Bachmann und weitere Stiftungs-Mitarbeitende gaben Pfarrerin Dr. Tabea Esch einen persönlichen Segen mit auf den Weg.

Foto 3: Stiftungs-Vorstand Markus Bachmann beschrieb strategische Meilensteine in der 120-jährigen Geschichte der Stiftung.