„Wir lesen wieder vor!“ Das war unser Plan, den wir trotz Corona umsetzen konnten.
Denn nach wie vor wollen wir unsere Teilnehmer*innen für das Lesen begeistern. Und gerade in Zeiten von Kontakteinschränkungen kann man sich die Zeit zum Lesen toller Bücher sehr gut nehmen. Also versammelten sich am Freitag, den 20.11.20 in den letzten beiden Unterrichtsstunden wieder vier Klassen der Ausbildungsvorbereitung – diesmal in der Sporthalle, die genug Platz bot, um mit reichlich Abstand den Vorlesenden lauschen zu können.
Passend zum diesjährigen Thema Europa und die Welt wurden ganz unterschiedliche Bücher vorgestellt: Frau Pahne eröffnete den Vorlesetag mit einer Geschichte aus dem Buch „Mama Superstar“, das zwei Frauen (Melisa Manrique und Manik Chander) geschrieben haben, deren Mütter als Migrantinnen nach Deutschland gekommen sind. In elf Kapiteln wird jeweils die Geschichte einer sogenannten Migrant-Mama aus der Sicht ihrer Tochter erzählt. Darin erfährt man, warum sie ausgewandert sind und welche Dingen sie in ihrer neuen Heimat erst kennenlernen mussten: In der ausgewählten Geschichte, wundert sich die indische Mutter einer der Autorinnen zum Beispiel darüber, dass Deutsche im Dezember Orangen in ihre Schuhe legen.
Zum ersten Mal war auch ein Schüler unter den Vorlesenden: Florian Schnellenkamp hat aus dem Tagebuch von Anne Frank vorgelesen, weil ihr Name bei einer Demo von Corona-Gegnern für einen sehr unpassenden Vergleich herhalten musste. Florian wollte mit seinem Beitrag daran erinnern, wie schlimm die Situation für Anne, die mit ihrer jüdischen Familie in Amsterdam versteckt vor den Nazis leben musste, wirklich war und ihre Situation mit den Einschränkungen durch die aktuellen Corona-Regeln absolut nicht zu vergleichen ist.
Frau Osthoff hat auch bei diesem Mal wieder etwas vorgelesen. In dem von ihr ausgewählten Buch „Ein Kaktus zum Valentinstag“ von Peter Schmidt schreibt der Autor selbst, der erst mit 41 Jahren durch einen Zufall von seinem Asperger-Autismus erfährt, über seinen Wunsch, eine Familie zu gründen. Manchen Zuhörer*innen war sicher schnell klar, dass das für einen Autisten nicht leicht ist, aber mit Hilfe von Liebesfilmen und Tauglichkeitstest traut er sich zum Beispiel auch an seinen ersten Kuss heran.
Zu guter Letzt stellte Frau Arnoldi dem Publikum ein sehr farbenfroh und gut illustriertes Buch vor, das Antworten auf Fragen an Europa (von Gesine Grotrian und Susan Schädlich) beantwortet: Wofür steht Europa? Was lieben und fürchten wir?
Neben Ländergrenzen oder Wirtschaft geht es auch um Krieg oder Alltägliches wie Essen oder Musik.
Und wie schon im letzten Jahr haben die Zuhörer – auch die über Moodle Anwesenden – nach jedem Vorlesen mit einem „Daumen-hoch“-Schild gezeigt, ob ihnen das Vorgelesene gefallen hat und sie das Buch sogar selbst lesen würden. Wir hoffen, dass immer mehr Teilnehmer*innen dem Lesen und Interesse an Büchern ein „Daumen-hoch“ geben und wünschen uns, im nächsten Jahr noch mehr Schüler*innen als Vorlesende zu gewinnen.
Bis dahin viel Spaß beim Lesen!