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Die Zahl der Leute, mit denen sie zu tun hatte, geht in die Tausende: Drei Jahrzehnte lang saß Ingrid Ewald an der Pforte der Orthopädischen Klinik und des Volmarsteiner Berufsbildungswerks (BBW).

Jetzt ist die herzliche 63-Jährige in den Ruhestand gegangen. An der Pforte sorgte sie stets für den wichtigen ersten Eindruck, den Besucher bekamen.

„Sie waren die Visitenkarte des Hauses“, meinte anerkennend Mathias B. Weber, Leiter des Berufsbildungswerks, bei Ingrid Ewalds Verabschiedung. Unzählige Male hat sie Besuchern freundlich den richtigen Weg gewiesen. Und für etliche Mitarbeitende gehörte es zum Alltag, auf einen netten Plausch an ihrem Fenster stehen zu bleiben. Außerdem war sie stets am Telefon, wenn Anrufer die zentrale Nummer 6390 der Evangelischen Stiftung Volmarstein wählten und mit ihrer Hilfe den richtigen Gesprächspartner suchten.

Ob in der Klinik oder im BBW: Natürlich hat Ingrid Ewald an der jeweiligen Pforte einiges erlebt. „Eigentlich hätte ich das mal aufschreiben sollen“, sagt sie schmunzelnd. Da gibt es manche Anekdote von eiligen Besuchern, die in höchster Not nach einer Toilette fragten. Oder die Geschichte, als sie im Oktober 1986 an der Pforte der Orthopädischen Klinik gerade angefangen hatte: Da fing sie sich den Rüffel eines Oberarztes ein, weil sie einen Patienten in eine falsche Abteilung geschickt hatte. Als sie im Mai 2001 an die BBW-Pforte gewechselt war, bekam sie mehrfach mit, wenn trauriger Weise ein junger Mensch wegen seiner lebensverkürzenden Behinderung starb. „So etwas ist immer ein schlimmer Einschnitt“, so Ingrid Ewald im Rückblick.

Während ihrer letzten Arbeitstage haben sich zahlreiche Mitarbeiter und Auszubildende des BBW ganz persönlich von ihr verabschiedet. Da gab es manche Umarmung. Für den anstehenden Ruhestand hat sich die 63-Jährige einiges vorgenommen: Ihr Ehemann hat mit 60 Jahren den Motorradführerschein gemacht. Als Beifahrerin will sie mit ihm schöne Touren unternehmen. Und natürlich wird sie gelegentlich im BBW vorbeischauen. Da kennt sie sich schließlich bestens aus.