Vorlesewettbewerb im Werner-Richard-Berufskolleg Volmarstein
„Weil’s Spaß macht!“, sagt Hugo Degen ohne zu zögern. Der 16-Jährige liest jeden Tag – und das nicht nur am Bildschirm. „Ich mag Bücher aus Papier. Die fühlen sich echt an“, betont der Schüler des Werner-Richard-Berufskollegs der Ev. Stiftung Volmarstein. Der große Raum im Berufsbildungswerk ist in stimmungsvolles Licht getaucht. Auf der Leinwand erscheint der kleine Prinz, sein Schal flattert im Wind, eine Sternschnuppe zieht vorbei. Auf der Bühne wartet ein roter, plüschiger Vorlesesessel. Aufgeregt nimmt die erste Teilnehmerin der Finalrunde des Vorlesewettbewerbs Platz – vor der Jury und rund 130 Mitschüler*innen.
„Denk einfach, du sprichst in dein Handy. Dann vergisst du das Mikro“, rät Anna Tefert. Die diesjährige Lesepatin ist Moderatorin bei Radio Neandertal, hat bereits mehrere Hörbücher eingesprochen und ist Teil der Jury. Aus 14 Klassen hatten sich Schüler*innen für das Finale qualifiziert und lasen Passagen aus „Der kleine Prinz“ vor. Wie bei einer Talentshow gab es direkt im Anschluss Rückmeldungen der fünf Jurymitglieder: „Die Betonung hat mir sehr gut gefallen“, oder „Ihre Stimme überzeugt.“ Anna Tefert, Tamara Windelschmidt (Elternvertreterin), Ilona Bracht (Schulsekretärin), Lothar Bücken (ehemaliger Schulleiter des WRBK) und Ernst Schumacher (stellv. Schulleitung) machten es sich nicht leicht bei der Punktevergabe.
Der Tag zeigte eindrucksvoll, wie viel Freude junge Menschen am Lesen haben. „Das diesjährige Motto lautet ‚Vorlesen spricht deine Sprache‘“, erklärte Lehrerin Jennifer Pahne. „Deswegen haben wir uns im Organisationsteam noch etwas Besonderes einfallen lassen.“ Nach dem Wettbewerb wurden Textstellen in den verschiedensten Sprachen vorgelesen: Französisch, Spanisch, Englisch, Niederländisch – und sogar auf Ruhrdeutsch. Das sorgte für viele staunende Gesichter. Die 16-jährige Angelina Morgun trat sogar in den Landesfarben ihrer Heimat auf. Mit gelbem Pulli und blauem Rock las sie eine Passage des „Kleinen Prinzen“ auf Ukrainisch.
Die ersten drei Plätze beim Vorlesewett gewannen Amalia Scheidelmann, Celiné Oswald und Alan Dylla. Alan Dylla gewann zusätzlich den Publikumspreis.
Manchmal dauert es ein bisschen, bis die schönsten Geschichten erzählt werden können – so auch bei unseren Klassenfahrten. Noch vor den Sommerferien waren gleich drei Klassen unterwegs und haben viel erlebt. Da aber kurz vor den Ferien die Zeit knapp war und die Erlebnisse erst einmal sacken mussten, berichten wir nun – frisch erholt und mit ein wenig Abstand – von den Highlights. So können wir die Reisen noch einmal gemeinsam in Erinnerung rufen, die besonderen Momente aufleuchten lassen und mit euch teilen. Neben spannenden Programmpunkten und viel Spaß war eines überall gleich: Der Zusammenhalt in der Klasse ist noch einmal deutlich gewachsen.
Bremen – Stadtmusikanten, Weserfahrt und Wissenschaft zum Anfassen
Die Bremen-Reise hatte für die Klasse B2W1 einiges zu bieten: Ein Foto mit den berühmten Bremer Stadtmusikanten durfte natürlich nicht fehlen. Außerdem erlebten die Schüler*innen eine zweistündige Stadtführung, eine Schifffahrt auf der Weser und das spannende Mitmach-Museum Universum. Dort sorgte Herr Mantes für einen besonderen Spaßmoment, als er Frau Hagemann und einige Schüler*innen am Lügendetektor testete – und tatsächlich ein paar Lügen entlarvte. Das Hotel war top, das Essen lecker und auch das Wetter spielte mit. Lediglich bei manchen Restaurants zeigte sich, dass barrierefreie Eingänge noch keine Selbstverständlichkeit sind. Trotzdem lief alles reibungslos: Alle sind gesund zurückgekommen, niemand wurde „verloren“.
s’Gravenzande – Kunst, Kultur und Küste
Vom 19. bis 22. Mai ging es für die Klasse B2W2 nach s’Gravenzande (Niederlande) in den Ferienpark Vlugtenburg. In zwei gemütlichen Chalets versorgten sich die Schüler*innen gemeinsam selbst – eine Erfahrung, die Teamarbeit und Organisationstalent forderte. Begleitet wurde die Gruppe von zwei Lehrer*innen, einer medizinischen Fachkraft und einer Integrationshelferin, sodass alle gut betreut waren. Das Programm bot eine spannende Mischung aus Kultur und Natur: Neben Stadtbesichtigungen in Delft und Den Haag (inklusive einem Blick auf den Regierungssitz) standen auch ein Ausflug in den Touristenort Scheveningen, ein Besuch im Mauritshuis mit seiner berühmten Gemäldesammlung sowie ein Spaziergang durch den Botanischen Garten der TU Den Haag auf dem Plan. So erlebten die Schüler*innen abwechslungsreiche Tage zwischen Strand, Stadt und Kunst – und sammelten viele neue Eindrücke, die im Alltag sicher noch lange nachwirken.
Norderney – Wattwanderung, Sonnenuntergang und Muschelsuche
Die zweite Klassenfahrt führte die AVU2 nach Norderney. Schon die Überfahrt mit der Fähre war ein Erlebnis. Vor Ort erkundeten die Schüler*innen die Insel bei einem Stadtbummel und probierten die Spezialitäten in der Milchbar. Besonders viel Zeit verbrachten sie am Strand: Muscheln suchen, in den Wellen planschen, Ebbe und Flut beobachten oder einfach in den Strandkörben den Sonnenuntergang genießen – das Inselleben zeigte sich von seiner schönsten Seite. Auch eine Fahrradtour und eine Wattwanderung standen auf dem Programm. Kleine „Begleiterscheinungen“ wie Sonnenbrand oder eine Begegnung mit Quallen konnten die gute Laune nicht trüben. Ein Ausflug zum Leuchtturm mit atemberaubender Aussicht und der Besuch eines alten Schiffswracks machten die Reise unvergesslich.
Mallorca – Sonne, Strand und internationale Begegnungen
Besonders weit reiste die AVE1: Vom 12. bis 16. Mai ging es nach Mallorca. Schon am Strand gab es für eine Rollstuhlfahrerin ein besonderes Highlight: Rettungsschwimmer trugen sie ins Meer, sodass sie die Wellen hautnah erleben konnte. Neben viel Badespaß standen ein Ausflug nach Palma mit der Besichtigung der Kathedrale, Spaziergänge entlang der Promenade und sogar Fitnessübungen am Strand auf dem Programm. Auch unvergessliche Begegnungen gehörten dazu: In einer Pizzeria übernahm ein junger Amerikaner einfach die gesamte Rechnung – anonym und ohne ein Wort darüber zu verlieren. Die Schüler*innen erlebten die Menschen auf Mallorca als besonders freundlich und hilfsbereit – ob im Hotel, beim Bahnfahren oder im Restaurant. Natürlich gab es auch jede Menge Spaß: Poolspiele, Wasserschlachten, Flaschendrehen, Fußball auf der Straße oder ein kaputter Boxautomat. Trotz Sonnenbrand und heftigem Wellengang behielten alle die gute Laune.
Alle drei Reisen zeigen: Klassenfahrten sind viel mehr als nur Urlaub. Sie bieten die Chance, neue Orte zu entdecken, Abenteuer zu erleben und Freundschaften zu vertiefen. Gemeinsame Erlebnisse – ob bei einem Sonnenuntergang am Meer, einem Museumsbesuch oder einer spontanen Wasserschlacht – stärken den Zusammenhalt in der Klasse. Man lernt Rücksicht zu nehmen, Verantwortung zu übernehmen und offen auf andere Menschen zuzugehen. So bleiben nicht nur tolle Fotos, sondern auch viele gemeinsame Erinnerungen – und genau das macht eine Klassenfahrt so wertvoll.
Sonnige Grüße von MallorcaIn der Altstadt von s’GravenzandeAhoi aus BremenAm Strand von Norderney
Berufsbildungswerk Volmarstein und Stadt Wetter sorgten gemeinsam für Sauberkeit.
Stoßstangen, Glasflaschen und ganz viel Abfall sammelten rund 90 Auszubildende und 15 Ausbilder*innen des Berufsbildungswerks Volmarstein (BBW). „Clean Up“ war angesagt. „Das war eine ganz tolle Zusammenarbeit“, sagte Jens Schabacker. „Nicht nur vom BBW haben ganz viele Ausbildungsbereiche mitgemacht. Auch der Stadtbetrieb Wetter hat die Aktion super unterstützt“, so der Teamleiter Garten- und Landschaftsbau und Zierpflanzenbau des BBW.
Los ging es nach einer gemeinsamen Stärkung mit Bratwurst und Kartoffelsalat und einer Begrüßung durch Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann und Bürgermeister Frank Hasenberg. Dann wurde mit viel Elan am Berufsbildungswerk sowie rund um die Straßen Am Rohlande und Am Loh Müll eingesammelt und vor allem diverse Aufkleber an Verkehrsschildern und Laternen entfernt. „Den Anblick des ganzen Mülls werden die jungen Erwachsenen so schnell nicht vergessen“, weiß Jens Schabacker. Sehr eindrücklich konnten die Auszubildenden so lernen, die Umwelt zu schützen und Verantwortung für den Ort zu übernehmen, an dem man lebt und arbeitet. Bürgermeister Hasenberg freute sich „dass sich hier so viele Aktive gefunden haben, die unsere Stadt schöner machen wollen.“ Er sprach allen Beteiligten ein „ganz dickes Dankeschön“ dafür aus, „dass Sie sich hier ehrenamtlich so toll engagieren und uns Bürgerinnen und Bürgern damit ein Beispiel geben. Vielen Dank für diesen Einsatz!“
Mitarbeitende der Stadtbetrieb Wetter, des Berufsbildungswerks und Auszubildende machten gemeinsam sauber. (Foto: Jens Holsteg)Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann und Bürgermeister Frank Hasenberg freuten sich über so viele helfende Hände. (Foto: Jens Holsteg)Leon Metzler, Auszubildender im Berufsbildungswerk Volmarstein, kratzte Aufkleber vom Straßenschild. (Foto: Yevgeniya Vogel)
Skifreizeit des Werner-Richard-Berufskollegs stärkt die Gemeinschaft
16 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Ausbildungsgängen des Werner-Richard-Berufskollegs machten sich vor einer Woche auf den Weg ins Ahrntal, um gemeinsam das Skifahren zu lernen und neue Erfahrungen zu sammeln. „Viele der Teilnehmenden kannten sich vorher nicht, doch schon während der Anreise entstand eine tolle Gemeinschaft“, betont Schulleiter Christof Hoffmann, der selbst mit auf der Piste war.
Unter der Leitung der Lehrkräfte Sabrina Heinloth und Niklas Janßen und in Begleitung von drei weiteren Lehrkräften startete die Gruppe nach der nächtlichen Busfahrt direkt mit der ersten Einheit: Skier ausleihen, Skipässe besorgen und eine erste Stärkung. Täglich wurde intensiv trainiert – in zwei Einheiten pro Tag am Klausberg. Vormittags und nachmittags arbeiteten die Schüler*innen daran, ihre Fähigkeiten auf der Piste zu verbessern.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Ein Anfänger, der anfangs noch unsicher auf den Skiern stand, meisterte am vierten Tag bereits die Abfahrt vom 2.500 Meter hohen Gipfel. Bis auf zwei Teilnehmende konnten alle sicher die Panoramabahn hinunterfahren. Ein besonderer Moment war, als der letzte Schüler mit hohem Unterstützungsbedarf erstmals eigenständig Skifahren konnte. Die Freizeit war nicht nur ein sportliches Erlebnis, sondern auch eine tolle Gelegenheit, Disziplin, Teamgeist und Zusammenhalt zu erleben. „Die Gruppe war total motiviert und respektvoll – ein echtes Highlight für alle Beteiligten“, so der Schulleiter. Das Werner-Richard-Berufskolleg bietet eine breite Palette schulischer Bildungsgänge von der beruflichen Grundbildung bis zum Erwerb der Fachhochschulreife. Das Berufskolleg ist eine staatlich anerkannte Ersatzschule für junge Erwachsene mit Unterstützungsdarf und gehört zur Ev. Stiftung Volmarstein. Das Kolleg bietet individuelle, den verschiedenen Behinderungen angepasste Förderung. So ermöglicht die Schule verschiedene Abschlüsse und Qualifikationen, die alle uneingeschränkt den staatlichen Regelungen entsprechen.
Lehrkräfte bereiten langfristige Erweiterung der Skifreizeit vor
Vom 10. bis 12. Januar 2025 haben drei unserer Lehrkräfte – Stephan Wirz, Sabrina Heinloth und Niklas Janßen – an einem besonderen Workshop in Söll am Wilden Kaiser (Österreich) teilgenommen. Ziel war es, langfristig auch bestimmten Rollstuhlfahrenden die Teilnahme an unserer Skifreizeit zu ermöglichen.
Unter der fachkundigen und hervorragenden Leitung von Markus Mair von der Pfennigparade erlernten die Teilnehmenden den Umgang mit dem adaptierten Skibob und dem BiSki. Er beantwortete viele Detailfragen: Neben praktischen Übungen auf der Piste stehen auch logistische und materielle Fragestellungen im Fokus. Abends verwöhnte Herr Mair sogar noch mit selbst gekochtem deftigen österreichischen Essen für alle Teilnehmenden.
Mit viel Engagement und Neugier setzen sich die Lehrkräfte damit auseinander, wie der Wintersport künftig inklusiv, also auch für Teilnehmende im Rollstuhl ermöglicht werden kann. Während der kommenden Skifreizeit im März wird außerdem das Terrain genau unter die Lupe genommen, um mögliche Herausforderungen zu untersuchen. Ein großer Dank gilt allen für ihren Einsatz – wir freuen uns darauf, in Zukunft noch mehr Schüler :innen beim Erlernen des Skifahren zu begleiten.