Skifreizeit des Werner-Richard-Berufskollegs stärkt die Gemeinschaft
16 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Ausbildungsgängen des Werner-Richard-Berufskollegs machten sich vor einer Woche auf den Weg ins Ahrntal, um gemeinsam das Skifahren zu lernen und neue Erfahrungen zu sammeln. „Viele der Teilnehmenden kannten sich vorher nicht, doch schon während der Anreise entstand eine tolle Gemeinschaft“, betont Schulleiter Christof Hoffmann, der selbst mit auf der Piste war.
Unter der Leitung der Lehrkräfte Sabrina Heinloth und Niklas Janßen und in Begleitung von drei weiteren Lehrkräften startete die Gruppe nach der nächtlichen Busfahrt direkt mit der ersten Einheit: Skier ausleihen, Skipässe besorgen und eine erste Stärkung. Täglich wurde intensiv trainiert – in zwei Einheiten pro Tag am Klausberg. Vormittags und nachmittags arbeiteten die Schüler*innen daran, ihre Fähigkeiten auf der Piste zu verbessern.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Ein Anfänger, der anfangs noch unsicher auf den Skiern stand, meisterte am vierten Tag bereits die Abfahrt vom 2.500 Meter hohen Gipfel. Bis auf zwei Teilnehmende konnten alle sicher die Panoramabahn hinunterfahren. Ein besonderer Moment war, als der letzte Schüler mit hohem Unterstützungsbedarf erstmals eigenständig Skifahren konnte. Die Freizeit war nicht nur ein sportliches Erlebnis, sondern auch eine tolle Gelegenheit, Disziplin, Teamgeist und Zusammenhalt zu erleben. „Die Gruppe war total motiviert und respektvoll – ein echtes Highlight für alle Beteiligten“, so der Schulleiter. Das Werner-Richard-Berufskolleg bietet eine breite Palette schulischer Bildungsgänge von der beruflichen Grundbildung bis zum Erwerb der Fachhochschulreife. Das Berufskolleg ist eine staatlich anerkannte Ersatzschule für junge Erwachsene mit Unterstützungsdarf und gehört zur Ev. Stiftung Volmarstein. Das Kolleg bietet individuelle, den verschiedenen Behinderungen angepasste Förderung. So ermöglicht die Schule verschiedene Abschlüsse und Qualifikationen, die alle uneingeschränkt den staatlichen Regelungen entsprechen.
Lehrkräfte bereiten langfristige Erweiterung der Skifreizeit vor
Vom 10. bis 12. Januar 2025 haben drei unserer Lehrkräfte – Stephan Wirz, Sabrina Heinloth und Niklas Janßen – an einem besonderen Workshop in Söll am Wilden Kaiser (Österreich) teilgenommen. Ziel war es, langfristig auch bestimmten Rollstuhlfahrenden die Teilnahme an unserer Skifreizeit zu ermöglichen.
Unter der fachkundigen und hervorragenden Leitung von Markus Mair von der Pfennigparade erlernten die Teilnehmenden den Umgang mit dem adaptierten Skibob und dem BiSki. Er beantwortete viele Detailfragen: Neben praktischen Übungen auf der Piste stehen auch logistische und materielle Fragestellungen im Fokus. Abends verwöhnte Herr Mair sogar noch mit selbst gekochtem deftigen österreichischen Essen für alle Teilnehmenden.
Mit viel Engagement und Neugier setzen sich die Lehrkräfte damit auseinander, wie der Wintersport künftig inklusiv, also auch für Teilnehmende im Rollstuhl ermöglicht werden kann. Während der kommenden Skifreizeit im März wird außerdem das Terrain genau unter die Lupe genommen, um mögliche Herausforderungen zu untersuchen. Ein großer Dank gilt allen für ihren Einsatz – wir freuen uns darauf, in Zukunft noch mehr Schüler :innen beim Erlernen des Skifahren zu begleiten.
Schüler des WRBK recherchierten in Begleitung von Herrn Blachut und Herrn Gürster im Stadtarchiv Wetter über den Umgang von Menschen mit Behinderung in der NS-Diktatur:
Florian Neurath startete seinen erfolgreichen Berufsweg in der Ev. Stiftung Volmarstein
Für seine herausragenden Leistungen bei seiner Abschlussprüfung wurde Florian Neurath von der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) geehrt. „Das ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt sein Ausbilder Eugen Baginski. „Wir sind sehr stolz, dass wir ihn auf seinem so erfolgreichen Weg begleiten durften.“
So viel Lob will der junge Bochumer gar nicht hören. „Ich hatte ein Ziel, und das wollte ich erreichen“, so der heute 22-Jährige. „Ich wollte unbedingt Kaufmann im Gesundheitswesen werden.“ Mit 18 Jahren kam er zur Ev. Stiftung Volmarstein. „Volmarstein hat mir Chancen eröffnet, meinen Weg zu machen“, betont der junge Mann. Und diese Chance nutzte er. Zunächst besuchte er das Werner-Richard-Berufskolleg und machte nach einem Jahr seinen Schulabschluss. Dann startete er seine Ausbildung. Nicht nur im Job, auch schulisch zeigte Florian Neurath beste Leistungen.
Schon nach vier Wochen im Berufsbildungswerk startete er ein Praktikum in einem externen Betrieb in der Nähe seiner Wohnung. Zunächst in einer Seniorenresidenz in Wattenscheid und später in einer Bochumer Arztpraxis. „Mit Menschen zu arbeiten, ist genau mein Ding“, betont Florian Neurath. „Aus der eigenen Erfahrung und meinem Interesse heraus will ich mich vor allem im Sozialen oder Ökologischen beruflich engagieren. Am besten, beides miteinander verknüpft.“
Dieser Wunsch ist nun in Erfüllung gegangen. Nach einer Initiativbewerbung ist Florian Neurath nun seit dem 1. September in einer unbefristeten Anstellung bei der sozial-ökologischen GLS-Bank in Bochum tätig. Für seinen Teamleiter Christoph Molsich ist Florian Neurath ein Gewinn: „Wir sind ein wertebasierter Arbeitgeber. Bei der Auswahl neuer Kolleg*innen wollen wir die Bewerber*innen als Menschen kennenlernen. Wenn uns ein Mensch überzeugt, schauen wir, was gebraucht wird, damit man bei der GLS Bank gut und gerne arbeiten kann.“ Bei der GLS Bank war man sehr schnell sicher, dass Florian Neurath ins Team passt. Zusammen wurde alles in die Wege geleitet, was für einen guten Start und einen guten Arbeitsalltag wichtig ist. „Dabei war Florian genau der richtige Mensch, der uns geholfen hat, neue Perspektiven zu berücksichtigen, die nicht nur ihm, sondern auch künftigen Kolleg*innen helfen, eigenständig und selbstbestimmt bei der GLS Bank arbeiten zu können“, betont der Teamleiter. Florian Neurath ist dankbar, dass er in der Stiftung Volmarstein seine Ausbildung machen konnte und diese ihn mit seinem erfolgreichen Abschluss die Möglichkeit eröffnete, seine Karriere zu starten. „Das Berufsbildungswerk fördert die Auszubildenden ganz individuell“, so der frisch gebackene Kaufmann. Man sucht gemeinsam nach Lösungen und jeder bekommt das, was er braucht, um seinen Weg zu machen.“
Florian Neurath an seinem Arbeitsplatz im Kundenservice der GLS Bank (Foto: Stephan Münnich/GLS Bank)Florian Neurath und Eugen Baginski bei der Ehrung in der SIHK (Foto: ESV)
Am Freitag, den 13. Dezember 2024, fand das mit Spannung erwartete Kombiballturnier am Werner-Richard-Berufskolleg statt – und es war ein wahres Spektakel! Wie immer verband das Turnier auf einzigartige Weise Rollstuhlfahrer*innen und Läufer*innen in einem spannenden Wettkampf, bei dem die Regeln von Fußball und Handball auf faszinierende Weise zusammenkommen. Ein Event, das in unserer Schulgemeinschaft längst zu einer wertvollen Tradition geworden ist.
In packenden Vorrundenspielen zeigten die Teams vollen Einsatz und eine beeindruckende Leidenschaft für den Sport. Teams wie „Platzhalter“, „Zerstörer“, „Geisterfahrer“,“FC SUS Volmarstein“, „Fighter“, „Die Kannibalen“ und „Das Letzte“ lieferten sich spannende Duelle, bei denen der Sportsgeist an erster Stelle stand. Doch es waren die beiden Finalisten, die besonders glänzten: Die „BBW Allstars“ und „Die Jäger“.
Das mitreißende Finale zwischen den BBW Allstars und den Jägern hielt die Zuschauer in Atem. In einem spannungsgeladenen Match, das von packenden Spielzügen und beeindruckenden Toren geprägt war, setzten sich schließlich die Jäger mit einem knappen 2:1 durch und sicherten sich den Turniersieg. Das Team zeigte nicht nur großartige sportliche Fähigkeiten, sondern auch Teamgeist und Zusammenhalt – entscheidend für den hart erkämpften Erfolg. Die Spieler*innen des Siegerteams waren: Moritz Lässig, Elias Vermaßen, Hussein Khodr, Tobias Hansen, Carina Lange, Justin Weißbrenner, Alexandra Zimmermann, Lukas Hartlieb, Mervan Bingöl und Fabrice Hietkamp. Als Siegprämie erhielt das Team einen Pokal sowie Trainingsanzüge der Marke Hummel, die den sportlichen Erfolg gebührend würdigten.
Doch das war noch nicht alles: Im Anschluss an das Turnier gab es das traditionelle Bonusspiel zwischen den Schüler*innen und den Lehrkräften. Die Lehrkräfte traten in Bestform an und gaben ihr Bestes, um den Schüler*innen einen spannenden Wettkampf zu bieten. Das Spiel endete schließlich mit einem 4:3 Sieg für die Lehrkräfte – eine knappe Niederlage für die Schüler*innen, aber ein weiteres Highlight des Events.
Das Kombiballturnier 2024 war erneut ein voller Erfolg und ein hervorragendes Beispiel für den Sportsgeist, die Fairness und die Gemeinschaft an unserer Schule. Herzlichen Glückwunsch an die Jäger für ihren Sieg und ein großes Dankeschön an alle Teilnehmenden, Organisatoren und Unterstützer, die dieses Event möglich gemacht haben. Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Turnier!
Am 12. Dezember 2024 wurde unsere Schule im feierlichen Rahmen mit dem begehrten Schulpreis der AOK ausgezeichnet. In Anwesenheit von den Teilnehmern Vincenzo Carusone und Lucas Boldt sowie den Sportlehrkräften Anja Osthoff und Anika Klapheck wurde die verdiente Anerkennung entgegengenommen.
Im Jahr 2024 nahm das Werner-Richard-Berufskolleg mit viel Engagement und Teamgeist am Laufwunder teil – und erreichte dabei den beeindruckenden zweiten Platz. Dieser Erfolg ist ein klares Zeichen für die starke Gemeinschaft und die sportliche Leistung unserer Schüler*innen. Trotz intensiven Einsatzes und einer hervorragenden Teilnahme konnte in diesem Jahr leider nicht der erste Platz errungen werden. Dennoch ist der zweite Platz ein großartiger Erfolg, auf den wir alle stolz sein können. Als Anerkennung erhielten wir ein Preisgeld von 250 Euro sowie ein Spikeballset.
Ein wichtiger Aspekt, der auch dieses Jahr nicht unbeachtet blieb, war die Kritik an der Bezeichnung „Laufwunder“, da dieser Name Rollstuhlfahrer*innen ausschließt. Leider wurden die Vorschläge „Bewegungswunder“ oder „Ausdauerwunder“ nicht von den Veranstaltern aufgenommen, und der Name bleibt unverändert. Ebenso wurden Menschen mit Behinderung weiterhin nicht in den offiziellen Plakaten zur Veranstaltung berücksichtigt. Unser Wunsch nach mehr Inklusion bleibt bestehen, und wir hoffen, dass sich durch die Diskussion perspektivisch Änderungen ergeben werden. Deshalb haben wir uns natürlich erneut für das Laufwunder im Jahr 2025 angemeldet.
Insgesamt war die Teilnahme am Laufwunder 2024 ein wertvoller Moment für das Werner-Richard-Berufskolleg, der sowohl sportliche Erfolge als auch die Gelegenheit zur Reflexion über Inklusion mit sich brachte.