Seite wählen
Menschen mit Behinderung genießen das kulturelle Angebot in Witten

Menschen mit Behinderung genießen das kulturelle Angebot in Witten

Klient*innen des Betreuten Wohnens und Schüler*innen der Ev. Stiftung Volmarstein besuchen Veranstaltung im Wittener Saalbau.
„Das macht richtig Spaß“ sagt Güldane Baars und stößt die Holzkugel mit Schwung über das Spielbrett. „Ein bisschen fester …!“, feuert ihr Ehemann Marcus sie an. Beim inklusiven Kultur-Parcour im Wittener Saalbau genießen die beiden einen kurzweiligen Nachmittag. Das Ehepaar lebt in einem Wohnprojekt der Ev. Stiftung Volmarstein im Preinsholz in Witten-Annen. Dort erfahren sie so viel Unterstützung wie nötig und genießen gleichzeitig so viel Selbstständigkeit wie möglich. Kultur erleben gehört dazu.

Auch Michael Jäger findet es klasse im Saalbau. An einer Staffelei bemalt er ein großes Blatt mit grellen Farben bevor er auf der kleinen Bühne „in den Zug steigt und nach Österreich losbraust“. Jil Eppert unterhält sich währenddessen im Gang mit anderen Besuchern. „Das ist ein wichtiges Kultur-Angebot hier“, betont die junge Frau, die in der Kesselstraße in Witten in einer eigenen Wohnung lebt und in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Volmarstein arbeitet. „Es ist klasse, mal andere Leute kennen zu lernen“, freut sie sich. Kevin Arlt arbeitet als Freizeitbegleiter in der Stiftung und unterstützt gemeinsam mit mehreren Kollegen und Kolleginnen die Klienten und Klientinnen des Betreuten Wohnens der Ev. Stiftung Volmarstein bei ihrem Ausflug. „Das ist eine schöne Art der Inklusion“, betont der junge Mann. „Alle haben sich total darauf gefreut auf diesen Nachmittag.“

Auch aus dem Werner-Richard-Berufskolleg ist eine Gruppe von Schülern und Schülerinnen nach Witten gekommen. Gemeinsam mit Frau Maatkamp testen u. A. Mahi Abbas, Tobern Peters sowie Paul Gehrt das vielfältige Angebot und hatten viel Spaß dabei, Teller auf dünnen Stäben zu balancieren oder mit bunten Tüchern zu jonglieren.

Lesen verbindet große und kleine Kinder

Lesen verbindet große und kleine Kinder

Gemeinsamens Projekt von Kita und Schule der Ev. Stiftung Volmarstein

Mit staunenden Augen sitzen die Kindergartenkinder auf dem Teppich, kuscheln sich in die Decke und lauschen gespannt der Geschichte vom Wichtel Tomte. Unter dem Motto „Lesen verbindet!“ bekommt das Werner-Richard-Berufskolleg in Volmarstein regelmäßig Besuch aus der benachbarten Kita Büllerbü. „Für die Kinder ist das absolut spannend, in die Schule zu gehen“, weiß Kita-Leiterin Tanja Schunder. Schülerinnen und Schüler, die zurzeit in der Ausbildungsvorbereitung im Vollzeitunterricht sind, lesen den Kindern tolle Geschichten vor. Weil ja nicht alle in ein Bilderbuch schauen können, werden die Bilder auf der großen digitalen Tafel abgebildet.

„Ich liebe Bücher“, sagt Mahi Abbas. Die 20-Jährige ist regelmäßig in der Leselounge der Schule und leiht sich Bücher aus. Damit ist sie schon fast die Ausnahme in der Klasse. Denn ihre Mitschüler*innen lesen eher im Internet – mal Nachrichten oder Beiträge in den Sozialen Medien. Den Kindern laut vorzulesen, ist für alle eine neue Erfahrung. „Das macht Spaß“, sagt der 19-jährige Lucas Boldt, der wie alle die gemeinsame Lesezeit genießt. „Lesen verbindet! Wir freuen uns sehr, dass aus der Idee zum bundesweiten Vorlesetag im November 2023 nun eine langfristige Lesekooperation mit der KiTa Bullerbü entstanden ist, die alle Schüler*innen in die Welt des (Vor-)Lesens mitnimmt!“, betont Nicola Tiggemann-Koch, Lehrerin am Berufskolleg der Ev. Stiftung Volmarstein.

Sportliches Spektakel: Das Kombiballturnier

Sportliches Spektakel: Das Kombiballturnier

In den Hallen des Werner-Richard-Berufskollegs spielte sich am 15.12.2023 ein Sportereignis ab, das selbst die kühnsten Erwartungen übertraf: Das alljährliche Kombiballturnier. Dieses spektakuläre Event vereint Rollstuhlfahrer*innen und Läufer*innen in einem einzigartigen Wettkampf, bei dem die Regeln des Fußballs und des Handballs auf faszinierende Weise miteinander verschmelzen. Eine Idee, die einst der visionäre Sportlehrer Heike von Bruch ins Leben rief und die sich bis heute als wahre Tradition am Werner-Richard-Berufskolleg etabliert hat. Das Kombiballturnier, das jedes Jahr kurz vor den Weihnachtsferien stattfindet, ist nicht nur ein Höhepunkt im schulischen Kalender, sondern auch ein Beweis für die herausragende Gemeinschaft und den Sportsgeist der Schülerschaft. Die Teilnehmenden verdienen nicht nur Lob für ihre sportlichen Fähigkeiten, sondern auch für ihre Loyalität und das vorbildliche Einhalten der vielen individuellen Sonderregelungen, die das Spiel so ausgeglichen und fair gestalten. Ein besonderes Highlight des diesjährigen Turniers war zweifelsohne die Teilnahme des Erfinders höchstpersönlich, Heike von Bruch, der sich nicht lumpen ließ und als Schiedsrichter für klare Verhältnisse auf dem Spielfeld sorgte. Hinter den Kulissen mag es hitzige Gemüter gegeben haben, doch der Sportsgeist und die Fairness setzten sich letztendlich durch. Die Atmosphäre während des Turniers war ebenso hitzig wie spannend. Teams wie „Die falschen Fuffis“, „Destroyer“, „DIE MIX“, „Die Adler“, „Die Wilden“, „BBW-Helden“, „Try Hards“, „Die Jäger“ und „Spielervereinigung HBFT“ sorgten für packende Duelle, bei denen die Leidenschaft für den Sport deutlich spürbar war.

Die Spannung erreichte beim diesjährigen Kombiballturnier am Werner-Richard-Berufskolleg ihren Höhepunkt, als sich die hochgehandelten Teams „DIE MIX“ und „Spielvereinigung HBFT“ im mitreißenden Finale gegenüberstanden. Die Wochen intensiver Vorbereitung im Sportunterricht zahlten sich aus, als diese beiden Spitzenmannschaften in einem atemberaubenden Endspiel aufeinandertreffen. Es war ein Match, das die Zuschauer in Atem hielt, voller überraschender Spielzüge und beeindruckender Tore. Doch letztendlich konnte sich „Spielvereinigung HBFT“ mit einem Endstand von 5:3 als Sieger krönen.

Der Jubel kannte keine Grenzen, und die Spieler*innen des siegreichen Teams betraten nun das Spielfeld für ein zusätzliches Bonusspiel gegen die Lehrkräfte. Das Bonusspiel versprach eine weitere packende Auseinandersetzung, als die Lehrkräfte, scheinbar von ihrer langen Misere gegen die Schülerschaft befreit, in Bestform aufliefen. Das Spiel nahm rasante Wendungen, geprägt von beeindruckenden Paraden und präzisen Spielzügen auf beiden Seiten. Am Ende triumphierten jedoch die Lehrkräfte, die sich den hart erkämpften Sieg gegen die hochmotivierten Schüler*innen sicherten.

Das Kombiballturnier am Werner-Richard-Berufskolleg war nicht nur ein sportliches Spektakel, sondern auch ein Beweis dafür, dass Gemeinschaft, Fairness und Sportsgeist Hand in Hand gehen können. Ein großer Applaus für alle Teilnehmenden und Organisatoren, die dazu beigetragen haben, dieses Event zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.

Erster Platz beim Laufwunder

Erster Platz beim Laufwunder

Es war ein denkwürdiger Moment für das Werner-Richard-Berufskolleg: Am 07. Dezember 2023 wurde unsere Schule im feierlichen Rahmen mit dem begehrten Schulpreis der AOK ausgezeichnet. Die festliche Veranstaltung bot Raum für die Würdigung der herausragenden Leistungen der Teilnehmenden des Laufwunders.

Die Freude und der Stolz waren greifbar, als verkündet wurde, dass das Werner-Richard-Berufskolleg den ersten Platz beim Laufwunder belegt hat. Die engagierte Teilnahme der Schüler*innen zahlte sich aus und die Schule wurde für ihre herausragende Leistung im Bereich der sportlichen Aktivität gewürdigt. Als Teil der AOK-Auszeichnung erhielt die Schule ein Preisgeld in Höhe von 250 Euro. Diese finanzielle Unterstützung ermöglicht dem Berufskolleg, weitere Projekte und Aktivitäten zugunsten der Schüler*innen umzusetzen. Zusätzlich zu dem Geldbetrag gab es ein Spikeballset, das nicht nur für sportliche Abwechslung sorgen wird, sondern auch den Teamgeist fördert. In Anwesenheit von Mahi Abbas (AVO2), Patryk Szaikowski (AVO3) und Jason Sauer (Ausbildung IT) sowie den Sportlehrkräften Anja Osthoff und Bert Grabowski wurde die verdiente Anerkennung entgegengenommen.

Trotz des Triumphs gab es auch Raum für konstruktive Kritik. Schüler*innen des Werner-Richard-Berufskollegs äußerten Bedenken hinsichtlich des Namens „Laufwunder“, da diese ungünstige Wortwahl die Teilnahme von Rollstuhlfahrer*innen ausschließe. Diese Anmerkung fand bei den Veranstaltern des Laufwunders so viel Zustimmung, dass über eine zukünftige Namensänderung nachgedacht wird. Als ein möglicher Name wurde beispielsweise „Bewegungswunder“ vorgeschlagen, um die Vielfalt der Teilnehmenden besser zu repräsentieren. Diese Erfahrung unterstreicht einmal mehr den gemeinschaftlichen Geist und das Streben nach Inklusivität an unserer Schule.

Theaterworkshop in der Ausbildungsvorbereitung

Theaterworkshop in der Ausbildungsvorbereitung

Zur Stärkung des Selbstbewusstseins fand am 06. und 07. November in den Klassen der Ausbildungsvorbereitung (AVU 1-3) ein Workshop der besonderen Art statt.

Zwei Theaterpädagoginnen besuchten die Klassen an zwei Tagen und erarbeiteten mit den Teilnehmenden verschiedene Techniken aus dem Bereich des Improvisationstheaters. Unterschiedlichste Übungen boten die Möglichkeit, in die Haut verschiedener Charaktere zu schlüpfen. Dieser Prozess des Selbstausdrucks ermöglichte den Teilnehmenden ihre Komfortzone zu verlassen und neue Erfahrungen zu sammeln. Insgesamt war der Theaterworkshop eine künstlerische Bereicherung und ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Stärkung des Selbstbewusstseins in der Ausbildungsvorbereitung. Diese erlebnisreiche Initiative zeigt einmal mehr, dass über den Rahmen des klassischen Unterrichts hinaus bedeutende Impulse für die persönliche Entwicklung unserer Schüler*innen gesetzt werden können.

Light my way – Weihnachtsgottesdienst

Light my way – Weihnachtsgottesdienst

Der diesjährige Gottesdienst kurz vor den nahenden Weihnachtstagen stand mit dem Motto „Light my way“ unter einem ganz besonderen Stern. Bei einer bis zum letzten Platz gefüllten Sporthalle und gemütlich gedämmtem Licht startete die Schulband VolMies gleich zu Beginn mit einem Lied von Wincent Weiss – „Schenk mir Zeit“. Die Botschaft dahinter: gemeinsame Zeit mit seinen Liebsten verbringen und Erinnerungen teilen zu können, sind schöner als jedes eingepackte materielle Geschenk.

Ohnehin wurde der Gottesdienst von der Frage begleitet, was uns in der heutigen Zeit Orientierung und Halt gibt. War es vor mehr als 2.000 Jahren der Stern über Bethlehem, der den Hirten und drei heiligen Königen den Weg vorgab, versuchte Connor auf einem Bobby Car, den Anweisungen des Navigationssystems quer durch die Sporthalle zu folgen. Diese amüsante schauspielerische Darbietung hatte eine Religions-Klasse von Frau Osthoff gemeinsam mit Katrin Gerlach vorbereitet und sorgte für heitere Stimmung unter den Anwesenden des Gottesdienstes. Die Schauspielgruppe zählte auf, woran sich Menschen noch orientieren können: am Nordstern, an der Sonne, einer Landkarte oder einem Kompass. Letzterer zeigt immer Richtung Norden. Welchen Sinn hat also ein Kompass, wenn er immer nur Richtung Norden zeigt? „Er bietet einen festen Bezugspunkt, nordet uns also gewissermaßen ein“, so Katrin Gerlach.

In ihrer Predigt ging sie noch einmal auf die traditionelle Weihnachtsgeschichte ein. Die drei heiligen Könige machten sich voller Erwartungen auf den Weg nach Bethlehem, da die Geburt eines Heilbringers verkündet wurde. In Bethlehem angekommen trafen sie auf ein Baby, das in einer ärmlichen Krippe in einem Stall lag. „Die Sterndeuter waren also mit einer anderen Erwartung aufgebrochen, als das, was sie vorgefunden hatten und doch wussten sie, hier ist etwas Besonderes geschehen. Auch das Leben kann anders als geplant verlaufen. Dann ist es wichtig, sich selbst treu zu bleiben“, erklärte Frau Gerlach. Sie vertrat die Meinung, dass es nicht darauf ankommt, wo wir hingehen, sondern wie wir diesen Weg gehen möchten. Im Sinne Jesus bedeutet dies, seinen Weg in Nächstenliebe zu gehen und damit Stabilität zu finden. Frau Gerlach nahm auch Rückbezug auf das Motto des Gottesdienstes „Light my way“, indem sie eine Stelle aus der Bibel zitierte: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg“ (Psalm 119:105). Gott gibt uns Orientierung, seine Worte sind Wegweiser und geben Halt.

Für die musikalische Untermalung sorgten die VolMies mit zwei weiteren Liedern „Der kleine Trommler“ und „An guten Tagen“. Auch die Musical-AG trug mit den Liedern „Feliz Navidad“, „Last Christmas“ und „Stille Nacht“ zu einer vorweihnachtlichen und besinnlichen Stimmung bei. Zum Ende von „Stille Nacht“ hielten alle Anwesenden sogar die Taschenlampe ihres Smartphones hoch gegen die Decke der Sporthalle und sendeten somit ein Licht in den Himmel. „Ein Zeichen der Hoffnung und ein Gedenken an alle Menschen, die mit uns nicht mehr Weihnachten feiern können“, so die Musical-AG.

Zum Abschluss verteilte Frau Riddermann von der Werkstatt aus alten Briefmarken hergestellte Magnete und Frau Gerlach hatte für alle Anwesenden einen kleinen Kompass dabei. Der Kompass, der immer nach Norden zeigt. N wie Norden, aber auch N wie Nächstenliebe. Ein gelungener und bedeutungsvoller Gottesdienst. (Don)